In der Beziehung in Balance bleiben
von Elisabeth & Markus Krieger
Immer wieder wird uns deutlich, wie wichtig Balance in unserm Leben ist. Balance ist die Voraussetzung für nachhaltige Versorgung, für Beziehung auf Augenhöhe, für einen ausgeglichenen Kräfte und Emotionshaushalt, für Achtung und Respekt.
Ausgeglichenheit kann nur da entstehen, wo es Freiheiten gibt, sie beeinflussen und gestalten zu können. Eine starre Balance führt zu Stillstand, da bewegt sich nichts mehr. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Balance dynamisch sein muss, dass alles Zeiten der besonderen Beachtung braucht: Eine Zeit mehr den Schwerpunkt auf das eine, dann eine Zeit wieder den Schwerpunkt auf das andere. Eine Zeit, in der wir viel mit anderen zusammen sind, braucht wieder Zeiten, in denen wir nur Raum für uns zwei haben. Eine Zeit lang volle berufliche Arbeitstage braucht zum Ausgleich freie Tage ohne Termine. So gibt es überall Fortschritt, Weiterkommen. Wir achten darauf, hier nicht in Extreme abzugleiten, sondern immer wieder ein gesundes Maß zu finden.
Uns ist dabei wichtig, dass nichts zwischen uns steht. Unsere Beziehung braucht Offenheit, Wertachtung und Respekt im Umgang miteinander, bedingungslose und vorbehaltlose Annahme. Und das ständig als gelebte Lebensgrundwerte. Das sind unabdingbare Voraussetzungen für Vertrauen, dafür, dass ich mich dem anderen gegenüber öffnen und verletzlich zeigen kann. Wir legen in unserer Beziehung großen Wert darauf, dass sich nichts zwischen uns anstaut: Deshalb brauchen wir jeden Tag unseren Austausch, unser Gespräch miteinander: Teilhaben und teilhaben lassen, nachfragen, zuhören, verstehen, sich gegenseitig ermutigen … Wenn sich etwas anstaut, bekommt es schnell ein Ungleichgewicht, das kaum noch zu beherrschen ist. Deshalb: Bleiben Sie innerlich ganz nah beieinander, bleiben Sie dran, bleiben Sie liebevoll, wertschätzend und respektvoll.
Als sich unsere Beziehung nach den ersten Monaten klar in die Richtung eines gemeinsamen Lebensmittelpunktes entwickelte, bedeutete Balance für uns, eine neue gemeinsame Wohnung zu suchen und zu finden – keiner zog ‚beim anderen ein‘, wir haben zusammen etwas Neues gestaltet. Wohl mit den Zutaten von beiden Seiten, aber eben nicht das Vorige. Es ist uns erst im Lauf der Zeit bewusst geworden, wie wertvoll das für uns und unsere Beziehung ist.
Uns ist wichtig, einander zu genießen. Nicht nur einander auszuhalten, sondern zu genießen. Das ist mehr. Es beinhaltet Dankbarkeit, Wertachtung, Respekt. Wir freuen uns, wenn wir uns nach einem langen Arbeitstag in den Arm nehmen können, die Gegenwart und Nähe des anderen mit allen Sinnen spüren, einander teilhaben, was uns so bewegt, was gut war, was uns herausgefordert und an unsere Grenzen gebracht hat.
Genießen braucht Zeit, Qualitätszeit.
Zum Beispiel auch beim gemeinsamen Kochen und Essen. Wir erleben dies als eine Kraftquelle, die unseren inneren Tank auffüllt und uns dabei hilft, ausgeglichen und regulierungsfähig zu sein.
Balance leben heißt für uns, dass wir uns nicht verbiegen müssen. Wir können es gelassen aushalten, dass jeder ein anderes Bügeleisen gerne benutzt, unser Schrank hat Platz für zwei. Der andere muss nichts so empfinden, wie ich es tue und ich muss auch nicht mein Empfinden ändern.
Balance bedeutet für uns auch, keine Verantwortung für den anderen zu übernehmen, die eigentlich bei ihm bleiben sollte: Ich bin nicht verantwortlich, dass es dir gut geht. Das heißt nicht, dass es mir egal ist, aber es ist deine Aufgabe, deine Bedürfnisse zu kommunizieren und für sie zu sorgen.
Zur Orientierung hilft uns auch unsere gemeinsame Ehe-Vision. Eine gemeinsame Lebens-Sinn-Aufgabe, deren Wert und Nutzen über unsere eigene Beziehung hinausgeht, worin wir mit unserer besonderen Lebensgeschichte anderen Menschen Zukunft und Hoffnung geben dürfen. Wir brauchen einen gemeinsamen Lebens-Sinn, der nicht nur unserer Selbsterhaltung dient, sondern indem wir gemeinsam miteinander Menschen unterstützen, in ihren Lebensthemen eine positive Entwicklung zu initiieren.
Aufgaben in und an unserer Beziehung und dann gemeinsame Aufgaben außerhalb unserer Beziehung bringen uns Lebensbalance. Sie kosten nicht nur Kraft, sondern füllen im Wechselspiel unseren Ressourcen-Kräfte-Tank wieder auf.