Digital Lifestyle –
Zum Umgang mit Medien
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Danke Mario! Aber unsere Prinzessin ist in einem anderen Schloss.« – Auf den Endorphinrausch nach dem Bezwingen eines Levels mit vielen Herausforderungen und Gefahren folgt erst einmal Ernüchterung. Wir haben Prinzessin Toadstool nicht retten können. Aber das Gute: Wir kriegen eine neue Gelegenheit, ein neues Level, es warten schließlich noch sieben weitere Welten auf uns. So sah es in den späten 80er Jahren beim Jump-‘n’-Run-Spiel »Super Mario Bros. 3« aus, in dem man als Klempner Mario (oder auch als sein Bruder Luigi) verschiedene Königreiche von einem Bösewicht und seinen Untergebenen befreien und außerdem die entführte Prinzessin befreien muss.
Auch wenn ich persönlich quasi noch aus der »Prä-Internet-Zeit« stamme, so bin ich doch sehr digital aufgewachsen. Auf dem Familien-PC liefen bei uns (damals noch unter DOS) die ersten Spiele und meine Brüder und ich verbrachten Stunden damit, animierte Charaktere durch 2D-Welten zu lenken, Gefahren aus dem Weg zu räumen, um am Ende das Spiel siegreich zu beenden. Auch kenne ich noch die ersten Handy-Spiele wie Snake, die doch noch sehr simpel daherkamen, aber nicht minder »süchtig« machten als alles, was heutzutage an Spielen im App-Store zu finden ist. Das Prinzip ist immer das gleiche: Für erfolgreiche Manöver gibt es Belohnungen und in unseren Gehirnen werden Endorphine freigesetzt – ein Glücksgefühl macht sich breit.
Noch heute spiele ich gerne Computer-Spiele, wobei diese mittlerweile doch mit ihrem Open-World-Feeling wesentlich komplexer sind als die frühen und noch beschränkten 2D-Welten wie beispielsweise bei meiner damaligen Lieblings-Spielreih »Commander Keen«. Und ich gebe zu, manchmal verliere ich mich in diesen Welten. Mal eben eine halbe Stunde zocken wird an manchen Tagen auch mal zu zwei Stunden, während denen ich auf der Suche nach der nächsten spannenden Mission durch die bunte und immer realistischere Welt renne. Und das, nachdem ich bereits für die Arbeit mehrere Stunden vor dem PC-Bildschirm saß. Das ist aber zum Glück eher Ausnahme als Regel. Über meine Screenzeiten am Handy will ich gar nicht erst sprechen, sind doch Soziale Medien wie Instagram und WhatsApp nur einen Fingertipp entfernt. Dass mir das »Doomscrolling« gar nicht gut tut, weiß ich, aber es ist ja auch nicht alles schlecht da draußen im World Wide Web…
Als erwachsene Person habe ich diese Bildschirmzeiten selbst in der Hand und bin selbst dafür verantwortlich, was ich mir antue und was nicht. Für Kinder und Jugendliche ist es nicht immer einfach, die Inhalte, die tagtäglich (auch durch den Einfluss von Freunden) auf sie einströmen, zu filtern und zu erkennen, was positiven und was negativen Einfluss auf ihre Entwicklung hat. Hier sehe ich auf jeden Fall eine Verantwortung bei den Eltern, mit ihren Kindern darüber zu sprechen, wie Medien ihr Leben beeinflussen können und auch auf die Gefahren hinzuweisen. Aber ich erkenne auch die Schwierigkeiten, die der Umgang mit einer immer digitaler werdenden Welt mit sich bringt.
Hier müssen wir an vielen Stellen neu denken und womöglich über unseren eigenen Schatten springen. Wo vor vielleicht zehn Jahren noch eine starre Begrenzung der medialen Zeit angesagt war, ist diese heute eventuell gar nicht mehr so einfach umzusetzen. Und womöglich auch gar nicht mehr zeitgemäß?
In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Thema »Medien und Medienerziehung« und möchten dir ein paar gute Tipps mitgeben, wie der Umgang mit dem Digitalen in deinem eigenen Leben und dem deiner Familie gut funktionieren und bestmöglich auch positive Einflüsse haben kann.
Deine
Sarah Schwarz
stellv. Redaktionsleitung
redaktion@team-f.de