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Lust an der Lust!

Mit allen fünf Sinnen genießen

– von Elke und Rainer Houben

Auch wenn Gott die Sexualität geschaffen und für gut befunden hat, kann die Lust in der Partnerschaft verloren gehen. Hier bekommt ihr einige praktische Tipps für ein kreatives Liebesleben.

Oft ist der Ehealltag zermürbend und es bleibt wenig Raum für eine erfüllende Sexualität. Und wenn Paare ihre unterschiedlichen Bedürfnisse nicht kennen und nicht darauf eingehen, klappt es nicht immer so, wie man sich das wünscht. Aber selbst wenn es „funktioniert“, ist „raus aus der Routine“ ein gutes Motto für eine kreative Sexualität. Neu lernen, mit allen fünf Sinnen zu genießen. Entschleunigung. Die Langsamkeit zelebrieren.

Nur wer sich für erotische Details Zeit nimmt, bekommt auch wieder mehr Lust. Trainieren wir also unsere Sinnlichkeit.

Das Sehen
„Schau mir in die Augen, Kleines!“ Nimm deinen Partner bewusst liebevoll wahr: „Ich schaue dich an. Ich liebe dein Gesicht auch in der Erregung.“

Ihr kennt euch in und auswendig? Dann verbindet euch mal die Augen und plötzlich reagieren alle anderen Sinne hoch sensibel. Oder wie wär es mit einer Kerze im dunklen Raum? Nur bitte keinen 500-Watt-Baustrahler, eine 15-Watt-Birne tut es auch.

Unsere Fantasie ist gefragt. Sich einfach mal als „Geschenk“ verpacken. Entweder in schöner Reizwäsche oder mal in Klarsichtfolie, mit der wir persönlich eine besondere Erfahrung gemacht haben. Auf einem Sexualitätsseminar fiel mir (Elke) die Klarsichtfolie auf, die neben anderen Hilfsmitteln auf dem Tisch lag. Ich fragte nach, was es damit auf sich hat. Mir wurde gesagt, dass man sich damit als Geschenk einpacken könne – mit Schleife. Gesagt, getan! Nach dem Duschen habe ich die Klarsichtfolie ausprobiert, war nicht einfach. Und das Schlimmste, ich hatte statt eines breiten Schleifenbandes nur ein dünnes, welches ich dann noch mit der Schere zu einem Ringelschwänzchen formte. Dann ging ich schwitzend die Treppe nach oben, öffnete die Tür und wir konnten uns vor Lachen nicht mehr halten. Nach dem „Auspacken“ musste ich wieder duschen. Trotz Lachen war es hocherotisch und das schöne Auspacken löste alle Verkrampfungen.

Auf die Optik zu achten gilt übrigens nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer. Mit ausgeleierten Feinripp-Unterhosen „verhüten“ manche Männer, ohne es zu wollen.

Apropos sehen: Wie sieht denn euer Schlafzimmer aus? Hat Erotik und Romantik da noch Platz?

Das Fühlen
Streicheln, berühren, umarmen, massieren – das tut so gut! Jeder Mensch braucht diese liebevollen Berührungen. Ich fühle die zärtlichen Berührungen. Es ist mir angenehm. Die Haut ist die größte erogene Zone! Berührung setzt Endorphine frei – körpereigene Hormone, die Glücksgefühle vermitteln und unsere Sinnlichkeit steigern. Unser Herzschlag wird langsamer und die kleinen Depressionen verschwinden.

Wie wär’s mit einer kleinen Partnermassage? Aber nicht gleich an den Busen oder den Penis. Nicht immer zielgerichtet die erogenen Zonen ansteuern. „Alles, nur das nicht“ Streicheln nenne ich das. Probiert es aus, unser Körper reagiert nicht nur auf bestimmte Zonen. Eventuell nimmt man auch ihre/seine Hand und führt sie.

Bringt doch mal euer Liebesleben in Unordnung, indem du z. B. den Rücken deines Partners mit den Füßen
massierst, oder:

  • Bauchstreicheln mit den Haaren
  • den Bauchnabel mit der Zunge lecken – vorher mit Eis oder Sekt füllen
  • die Innenseiten der Oberschenkel mit den Fingernägeln streicheln
  • die Wange an den Po legen
  • Fingerfarbe auf den Bauch oder Puderquaste an den Po
  • Marmelade auf die Schenkel oder Schlagsahne auf Brust und Bauch
  • mit der Pfauenfeder streicheln – ist nur pervers, wenn der Pfau noch dran ist
  • andere Orte suchen

Das Hören
Gönnen wir uns die stillen Momente, besonders im Lärm dieser Zeit. Leise Musik, zärtliche Worte. Flüstert euch Liebesbotschaften ins Ohr. Hört Hörbücher oder lest euch gegenseitig etwas vor. Hören beflügelt die Fantasie! Musik hören und tanzen, das ist schon fast ein Vorspiel. Wann habt ihr das letzte Mal eng umschlungen getanzt?

Ganz wichtig: Sex ist kein Stummfilm! Sage, was du fühlst und was es mit dir macht. Wenn es dir gefällt, darfst du es auch ausdrücken und selig stöhnen und seufzen.

Das Schmecken
Komm und küss mich, deine Liebe berauscht mich mehr als Wein. (Hohelied 1,2)

Küsst euch fünf Minuten und dann langsam steigern. Zuerst mit geschlossenen Augen, dann mit geöffneten Lippen lecken: „Ich hab dich zum Fressen gern, du bist zum Anbeißen!“ Bei Mundgeruch: Zahnpasta!

Das Riechen
Nichts ist so mit Erinnerungen verbunden, wie der Geruchssinn. Immer noch rieche ich den herrlichen Duft vom ErdbeerEis meiner Kindheit.

„Ich kann dich gut riechen“ oder „Den kann ich gar nicht riechen“. Hier geht es um Annahme. Ich liebe den Geruch meines Mannes und rieche gerne an seinen Hemden. Das ist er. Allerdings nicht nachdem er drei Bäume gefällt hat. Dann hilft nur der Zaubertrick mit Wasser und Seife.

Wie wäre es mit einem bestimmten Duft, der andeutet, heute würde ich mal wieder gerne mit dir schlafen?

Fünf Sinne, wobei der sechste nicht fehlen darf
Der spielerische Umgang miteinander, Freundschaft, Fröhlichkeit, nicht alles so tierisch ernst nehmen. Wie damals, als wir verliebt waren. Wir sind auch zärtlich zueinander, wenn wir nicht miteinander schlafen wollen.

Und wenn wir zusammen schlafen und ich nicht zum Höhe punkt komme, ist das auch nicht schlimm, denn ich genieße trotzdem unser Eins Sein. Unser Ziel ist in erster Linie Einheit und dann kann der Orgasmus kommen.

Darum lernt, mit der Lust zu spielen und mit der Erregung zu experimentieren. Erregen und abklingen lassen und erneut wieder erregen, es funktioniert. Ich muss nicht zum Orgasmus hetzen. Das hatten wir früher, als mein Mann jedes Mal das Sportabzeichen machen wollte. Der wesentliche Unterschied zwischen miteinander schlafen und sich lieben besteht darin, bei der Erregung verweilen zu können. In einem verlängerten Stadium der Erregung fließt sexuelles und emotionales Empfinden zusammen.

Eine der Voraussetzungen für die Umsetzung all unserer Vorschläge ist die liebevolle Annahme des Partners – wir nennen es „Bruttoannahme“.

Also, alles hat seine Zeit und guter Wein muss reifen. Und falls alles nicht klappt, bleibt immer noch die stabile Seitenlage. (Scherz!)

Viel Spaß beim Ausprobieren.

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