Alles eine Frage der Kommunikation?
– von Janis Marx
Es ist Dienstag. Drei Tage vor Abgabe dieses Artikels. So langsam sollte ich mich mal hinsetzen und mir Gedanken zu obigem Thema machen. Heute Abend setze ich mich hin, wirklich!
Aber Moment, hätte ich heute Abend nicht auch die Möglichkeit, mit meinen beiden besten Freunden zu grillen? Ich gehe kurz in mich, so fünf Sekunden, und entscheide mich fürs Grillen! Schließlich habe ich doch vor kurzem diesen Grillkurs gemeinsam mit siebzehn Männern und einer Frau gemacht und fühle mich endlich würdig, das perfekte Rumpsteak zu grillen.
Außerdem sind mir die Abende mit meinen Freunden besonders viel wert, denn es geht um Beziehung, Gemeinschaft mit Menschen, der gegenseitige, seltener auch einseitige Austausch, guter Wein, gutes Essen, gemeinsam wandern, Holz machen, u. v. m.
Diese Dinge verhelfen mir, unter anderem, zu einer guten Lebensqualität.
Ausnahme von der Regel?
Grundsätzlich bin ich ein Beziehungstyp. Was ja jetzt gar nicht so typisch männlich klingt – sollte man dem glauben, was man so im Alltag zum Thema »Beziehungsfähigkeit von Männern« hört. Denn da kommen wir Männer gar nicht so gut weg, wie ich finde. Wir seien weniger an Beziehung interessiert als Frauen, hätten es schwerer, in Beziehungen zu kommen oder wären weniger bereit, in diese zu investieren. Familiär, in der Paarbeziehung oder den sozialen Kontakten wie Freundeskreis, Gemeinde und anderen Gruppen. Aber ist das wirklich so?
Bin ich da eine Ausnahme? Ich glaube nicht! Denn wenn ich daran denke, wer uns Männer erschaffen hat, nämlich Gott – die Liebe selbst – dann glaube ich auch daran, dass dieses Göttliche, in Form von Beziehungsfähigkeit, in jedem von uns steckt! Denn ist nicht die Liebe die Basis von Beziehung?
Beziehung leben
Definitiv gibt es Unterschiede zwischen Mann und Frau, besonders im sozial/emotionalen Bereich, aber deshalb würde ich nicht sagen, dass Männer beziehungsunfähiger sind als Frauen. Ich glaube eher, dass Männer und Frauen Beziehung verschieden leben.
Wir könnten uns jetzt über genau diese Unterschiede unterhalten, könnten Thesen aufstellen, welchen Teil die Gesellschaft und die Rollenverteilung der Geschlechter, wie Vater und Mutter, dazu beitragen. Könnten uns über die Prägungen der Generationen vor uns und die damit verbundene Sozialisation austauschen. Oder wir könnten es einfach lassen und den Tatort anschauen, denn es ist bereits Sonntagabend … Aber nein, ich muss definitiv morgen liefern!
Also was wäre, wenn wir diese Unterschiede zwischen Mann und Frau einfach akzeptieren?
Kommunikation als Schlüssel
Um ehrlich zu sein, finde ich es auch echt schwierig, so zu tun, als wären diese Unterschiede bei allen Frauen und Männern so. Denn letzten Endes sind wir alle Individuen, ausgestattet mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen und Vorlieben wie man Beziehung führt. Wäre es daher nicht sinnvoll, in allen Beziehungsbereichen unseres Lebens offen über eben diese Bedürfnisse und Vorlieben zu kommunizieren? Wäre das nicht nur fair dem Anderen gegenüber?
Also liegt der Schlüssel für Beziehungsfähigkeit in der Kommunikation. Gut, dass Gott Frau und Mann einen Mund geschenkt hat. Dieser ist nicht nur zum Essen und zum Trinken da. Im Idealfall kombinieren wir das eine mit dem anderen, also Reden und Genießen.